Verbot von Plastikstrohhalm durch EU: Alternativen dazu beinhalten laut Forscher 16 stark belastende PFAS-Chemikalien!

Es war einer der größten „Würfe“ der EU der zurückliegenden Jahre. Um künftig Plastikmüll zu sparen, arbeitete man sich an einem eher „mickrigen“ Gegenstand ab – dem Plastikstrohhalm – und setzte dessen Verbot flugs in die Tat um. Seither kommen natürlich allerorten auch weiterhin Einweg-Trinkhalme zum Einsatz. Aber natürlich aus „umweltfreundlichen“ Materialien. Doch ist das wirklich so? Belgische Forscher haben in den neuen Trinkhalmen 16 stark belastende PFAS-Chemikalien entdeckt – Chemikalien, die über Tausende Jahre hinweg in der Umwelt überdauern können. Besonders belastet: Trinkhalme aus Papier und Bambus. 

Infolge des Verbots von Einwegplastik durch die EU-Kommission wurden Trinkhalme aus Kunststoff flächendeckend durch Trinkhalme aus Papier, Bambus und anderen Materialien ersetzt. Und die grüne Bionade-Burgeoisie bejubelte euphorisch diesen „Etappensieg“ auf dem Weg der angestrebten „Transformation“. Allerdings – man sieht es allerorten – bedeutet „grün“ nicht automatisch umweltfreundlich und auch nicht automatisch fachlich kompetent auf dem naturwissenschaftlichen Gebiet. Und so kommt, was kommen musste. Die alternativen Trinkhalme sind keineswegs so umweltfreundlich, wie sie angepriesen werden. So haben jetzt Forscher von der Universität Antwerpen eine „überraschende“ Entdeckung gemacht: Die Trinkhalme aus Papier, Bambus und Glas können äußerst langlebige und potentiell schädliche Chemikalien, die sogenannten per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), enthalten. Diese werden auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet. Die Forscher haben in ihrer Studie 39 Marken-Trinkhalme untersucht. Sie bestanden aus Papier (20), Bambus (5), Glas (5), Edelstahl (5) sowie aus Plastik (4). Die untersuchten Trinkhalme stammten vorwiegend aus Supermärkten und Fast-Food-Restaurants und wurden von den Chemikern nach fest vorgegebenen chemischen Prozeduren und mit Massenspektrometern analysiert. Das Ergebnis: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen wurden in 27 Trinkhalmen gefunden, am häufigsten in solchen aus Papier (18) und Bambus (4). Sogar in den Glasröhrchen (4) konnten geringe Mengen an PFAS nachgewiesen werden. Die geringsten Mengen wurden in den getesteten Plastikhalmen aufgespürt. Einzig die Halme aus Edelstahl waren PFAS-frei. Dabei gelten gerade die Strohhalme aus pflanzlichen Materialien wie Papier und Bambus als „nachhaltiger“ und „umweltfreundlicher“ als beispielsweise solche aus Kunststoff – ein Trugschluss oder Marketing-Versprechen. „Das Vorhandensein von PFAS in diesen Strohhalmen bedeutet jedoch, dass dies nicht unbedingt zutrifft.“ stellt Studienleiter Thimo Groffen klar. PFAS-Chemikalien werden wegen ihrer fettlösenden, wasserabweisenden und hitzebeständigen Eigenschaften gern unzähligen Alltagsprodukten zugesetzt – angefangen von Papier, Verpackungen, Cremes, Kosmetika, Reinigungsmitteln, über Allwetterkleidung bis hin zu Möbeln. Die Stoffe zersetzen sich sehr langsam und können über Tausende von Jahren in der Umwelt überstehen. Sie können sich zudem in der Umwelt und im menschlichen Körper anreichern und stehen im Verdacht, von einer bestimmten Konzentration an das Hormon- und das Immunsystem zu schädigen. PFAS werden deshalb auch mit einer Reihe von Gesundheitsproblemen und Krankheiten in Verbindung gebracht. Im Rahmen der Studie wurden in den getesteten Trinkhalmen 16 verschiedene PFAS nachgewiesen. Die von den Chemikern am häufigsten vorgefundene Verbindung war Perfluoroctansäure (PFOA) – eine Substanz, die eigentlich seit 2020 weltweit verboten ist. Haben da etwa Umweltorganisationen, Behörden, TÜV, die Politik und Verbraucherschutzzentralen was „verpennt“? Ebenfalls nachgewiesen wurden Trifluoressigsäure (TFA) und Trifluormethansulfonsäure (TFMS). Letztere ist ein kurzkettiges PFAS, das gut wasserlöslich ist und deswegen nach Aussagen der Forscher aus den Trinkhalmen in Getränke gelangen könnte. Und wenn die Halme nach Gebrauch auf der Mülldeponie oder irgendwo am Straßenrand Witterung und Regen ausgesetzt sind? Dann ist wohl auch der Weg in Gewässer und Grundwasser nicht allzu weit.

Die gemessenen PFAS-Konzentrationen betrugen zwar lediglich maximal sieben Nanogramm pro Gramm Trinkhalmmaterial und stellen deshalb nach Ansicht der Forscher angesichts der Tatsache, dass die meisten Menschen dazu neigen, Strohhalme nur gelegentlich zu verwenden, zunächst ein begrenztes Risiko für die menschliche Gesundheit dar. Doch man darf dabei ja nicht übersehen: PFAS können über viele Jahre im Körper verbleiben und die Konzentrationen können sich im Laufe der Zeit dort aufbauen, so die Forscher. Und da Trinkhalme gerade von Kindern und Jugendlichen gern genutzt werden, können dann leicht über einige Jahrzehnte hinweg problematische Substanzen im Körper schlummern. Mit allen daraus resultierenden Folgen. „Geringe Mengen PFAS sind zwar an sich nicht schädlich, können aber die bereits im Körper vorhandene chemische Belastung erhöhen“, erläutert Groffen. Aus welchem Grund die Hersteller ihren Trinkhalmen die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen zugesetzt haben, ist nicht klar. Eventuell seien die Ewigkeitschemikalien auf Verunreinigungen zurückzuführen. Als mögliche Kontaminationsquellen kämen beispielsweise die Böden in Frage, in denen zuvor die pflanzlichen Materialien angebaut wurden, sowie belastetes Wasser, das im Herstellungsprozess verwendet wird. Das Vorhandensein der Chemikalien in fast jeder Marke von Papierstrohhalmen deutet jedoch darauf hin, dass sie dort gezielt als wasserabweisende Beschichtung verwendet wurden, etwa um Papiertrinkhalme vor Durchnässung zu schützen. Die belgische Studie ist übrigens die erste ihrer Art in Europa und die zweite weltweit. Offenbar machte man sich im EU-Parlament und anderswo eher wenig Gedanken darüber, wie man Papier wohl so „haltbar“ machen könnte, dass es nicht gleich beim ersten Kontakt mit einer Flüssigkeit aufweicht – so wie beispielsweise die Zeitung, auf der man versehentlich seinen Kaffee verschüttet hat. Vor zwei Jahren hatten immerhin amerikanische Forscher von der University of Florida „biologisch abbaubare“ Trinkhalme auf PFAS hin getestet und sie waren ebenfalls fündig geworden. Also etwa zu dem Zeitpunkt, als das EU-Verbot in Kraft trat. Man hätte also durchaus auf das Problem aufmerksam werden können. Wie geht es nun weiter mit den gefährlichen Chemikalien? In Europa wird derzeit über ein Verbot der Ewigkeitschemikalien beraten. Doch die Entscheidung über dieses eigentlich längst überfällige Verbot dürfte den dortigen Entscheidungsträgern nicht leicht fallen, denn die PFAS-Substanzen stecken in vielen Industrieprodukten, beispielsweise in vielen elektronischen Bauteilen, aber auch in Komponenten von Solarzellen, Windrädern und Batterien. Ein generelles Verbot könnte daher die innig angestrebte „Transformation“ und „Energiewende“ gefährden. Ein unbedenklicher Ersatz für die gebräuchlichsten PFAS wird nämlich in kurzer Zeit wohl nur schwer zu finden sein. Und so wird wohl noch so manches Getränk durch belastete Trinkhalme hindurch in durstige Kehlen fließen und so mancher weggeworfene Trinkhalm beim Zerfall seine Schadstoffe in heimische Böden abgeben. Und daneben montieren gerade allerorten Menschen begeistert Solarmodule mit Ewigkeitschemikalien auf Dach und Balkon, erfreut sich die Politik an der stetig wachsenden Zahl von mit Ewigkeitschemikalien belasteten Windrädern und Freiflächen-Photovoltaikanlagen – gerne auch auf gleichzeitig für die Erzeugung von Nahrungsmitteln genutzten landwirtschaftlichen Flächen – und bejubelt jedes neu zugelassene Elektroauto mit der „umweltfreundlichen“ Energieversorgung aus einer mit Ewigkeitschemikalien belasteten Batterie. Wie dumm kann man eigentlich sein? In ein paar Jahren wird man vielleicht aus dieser Ideologie erwachen und – diesmal dann zu recht – den Vorwurf aussprechen: „How dare you!“. 

EU-weites Verbot von Einweg-Plastik startet: Das sind perfekte Alternativen

https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/pfas-trinkhalme-aus-papier-und-bambus-enthalten-die-ewigkeitschemikalien-19135731.html


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