
Wenn Grüne Minister offenbar von den Problemen der Lebensrealität eingeholt werden, für die ihre eigene Partei und deren Ideologie überhaupt erst die Grundlage geschaffen hat.
Gegen Gruppenvergewaltigungen, Randale in Schwimmbädern und Dealerbanden wie im Berliner „Görlitzer Park“ helfe nur: „Harte Antwort, klare Ansage“!. Wer nun meint, hier werde gerade der neueste Wahlkampfslogan einer der regelmäßig als „rechtsaussen“ oder „demokratiefeindlich“ verunglimpften Parteien zum Besten gegeben, der wird sich bei der „Auflösung des Rätsels“ vermutlich verwundert die Augen reiben. Denn diese sonst gerne schnell in die „unappetitliche rechte Ecke“ verorteten Worte stammen von niemand anderem als dem ehemaligen Grünen-Chef und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Was ist passiert? Özdemirs
Tochter traut sich nachts nicht in den „Görli“: „Ich habe selber eine 17-jährige Tochter, die erzählt mir schon sehr lange davon, dass sie in den Görlitzer Park nicht gehen möchte mit ihren Freundinnen. Selbst wenn sie Jungs dabeihaben. Das geht nicht.“, gestand Özdemir jüngst gegenüber Medienvertretern. Selbst in Busse und Bahnen traue sich seine Tochter abends und nachts nicht mehr, äußerte Özdemir empört. Es sei „nicht akzeptabel“ wenn eine Stadt wie Berlin „nicht gewährleisten kann, dass Mädchen und Frauen zu jeder Tages- und Nachtzeit öffentliche Verkehrsmittel benutzen, Parks besuchen können, dort joggen können.“ Und zwar „so angezogen, wie sie es für richtig halten“. Kein Bruder, kein Imam und auch sonst niemand habe vorzuschreiben, wie die Mädchen sich anzuziehen hätten. Özedmir: „Wenn das nicht gewährleistet ist, dann haben wir ein Problem. Dann tragen wir auch dazu bei, dass wir Leute verlieren, die wir eigentlich nicht verlieren sollten für die Demokratie.“. Und weiter: Ausländischen Gewalttätern oder Hasspredigern müsse der Staat klarmachen: „Du musst dich an die Gesetze und Regeln dieses Landes halten. Und wer damit ein Problem hat, dem muss man sagen: ‚Kollege, du bist hier falsch‘. Geh nach Saudi-Arabien, in den Iran, in die Türkei oder nach Russland!“. Man könnte fast meinen, Özdemir zitiere gerade aus dem Programm einer von ihm und seinen Parteikollegen seit Jahren verhassten jungen Partei. Wie schnell sich doch die Blickwinkel zu verschieben scheinen, wenn man aus dem seit vielen Jahren sicheren Elfenbeinturm heraustritt und dann mit der harten und völlig ungeschminkten Wirklichkeit konfrontiert wird, die man den übrigen Bürgern dieses Landes seit Jahren ungeniert und ohne erkennbare Gewissensbisse zugemutet hat.
Fest stehe, so Özdemir: „Zonen der Unsicherheit für Frauen darf es nicht geben!“. Keine öffentlichen „Angsträume“ für Frauen also. Schön, dass dies nun endlich mal auch einem prominenten Grünen dämmert. Doch nun muss natürlich in der weiteren Folge auch erlaubt sein, zu fragen, wessen Politik die Mädchen und Frauen diese immer weiter ausufernden „Angsträume“ denn zu „verdanken“ haben. Sind es nicht gerade die Grünen selbst, die in Berlin seit längerem mit regieren, die für die von Özdemir beanstandeten unhaltbaren Zustände explizit im Berliner Görlitzer Park maßgeblich mit verantwortlich sind? War es nicht seine Parteikollegin Katrin Göring-Eckardt, die den Menschen hierzulande erklärte: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf“. Und genau diese Parole besteht seit dem Einzug der Grünen in die derzeitige Bundesregierung unverändert fort. Und: Waren und sind es nicht gerade die Grünen und ihre Anhänger, die immer und allerorten auf Toleranz für alles und jeden bestanden, egal wie sehr das oftmals gezeigte Verhalten eigentlich in krassem Widerspruch zu den hier geltenden Werten und Normen, ja auch den hier eigentlich für jedermann (!) geltenden Gesetzen stand? Wer also hat in den zurückliegenden Jahren die Grundlage und den Nährboden für derartige Entwicklungen und Auswüchse geschaffen, wenn nicht die Grünen und ihre Ideologie selbst? Doch wie geht es nun weiter? „Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“, das weiß schon ein bekanntes Sprichwort.
Und gerade in grünen Kreisen sind Mahner, die die Wahrheit sagen und auf hausgemachte Fehlentwicklungen hinweisen, so gar nicht gut gelitten. Das bekam bereits Özdemirs ehemaliger Parteikollege Boris Palmer zu spüren, dem für seine „Insubordination“ zu Themen betreffend Zuwanderung und Integration schnell ein Parteiausschlussverfahren angehängt wurde. Denn wenn es um einen offenen Diskurs über bestimmte Probleme geht, dann ist es mit der sonst vielbeschworenen Toleranz ganz schnell wieder vorbei. Zum Schluss noch eine Überlegung: Auch wenn Özdemir, brav und vorbildlich dem derzeitigen Framing und Bashing folgend, in seiner Aufzählung auch Russland mit genannt hat, so passt es doch in die hier zugrundeliegende Thematik erkennbar nicht hinein. Bei all den Berichterstattungen der zurückliegenden Jahre über No-go-Areas innerhalb Deutschlands Parks und Städten, bei all den aggressiven Randalen in Silvesternächten oder Freibädern, bei all den Artikeln über wahlweise Messer-, Axt- und Macheten-Angriffe in unseren Fußgängerzonen, Geschäften, Weihnachtsmärkten, Zügen und allen möglichen sonstigen Bereichen des öffentlichen Lebens konnte ich die Staatsangehörigkeit „russisch“ nirgendwo entdecken. Da sollte man bei seinen Aussagen schon gerne bei der Realität bleiben!
Cem Özdemir: Meine Tochter traut sich nachts nicht in den Görlitzer Park | Politik | BILD.de