Bei Öffentlich-Rechtlichen werden peinliche Tricks und Pannen zur Tagesordnung

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist als scharfer Kritiker der Sozialpolitik und als Anwalt deutlich höherer Steuern häufig in Talkshows zu sehen und zu hören. Dass Schneider von 2015 bis 2022 selbst ein Mitglied der Linken war, blieb dabei – wen wundert es – unerwähnt. Daher liegt es für Medienexperten Siebenhaar auf der Hand, dass ARD und ZDF häufig Experten auswählen, „welche die eigene These des Beitrags bestätigen. Das grenzt Experten mit konträrer Meinung aus und erfüllt nicht den selbst gestellten Anspruch einer ausgewogenen Berichterstattung.“. Zudem falle auf, dass zu vielen Themen immer wieder die gleichen Experten vor die Kamera oder das Mikrofon geholt würden. Das könne, so Siebenhaar, aus politischen Gründen oder aus Bequemlichkeit passieren. 

Gesprächspartner, deren parteipolitische Orientierung verschwiegen wird, sind im ÖRR eher die Regel als die Ausnahme. Wobei man korrekterweise sagen muss, dass der beste „Schutz“ vor einer solchen Enthüllung das „richtige“ Parteibuch ist, also eines von SPD, Grünen oder der Linken. Dann ist man immer wieder ein gern gesehener Gast, wenn es um Themen wie die Beurteilung von CDU/CSU, Wirtschaft oder sonstige „Ungerechtigkeiten“ geht. Framing par excellence. Höchst blamabel allerdings wird es, wenn herauskommt, dass Redakteure der Öffentlich-Rechtlichen einer Partei angehören und diese bislang im Rundfunk ungeniert ihre persönlichen Herzensthemen kommentiert haben. Der WDR-Wirtschaftsjournalist Detlef Flintz äußerte sich in den Tagesthemen regelmäßig zu klimapolitischen Notwendigkeiten und Versäumnissen. Das endete jedoch erfreulicherweise, als im vergangenen Jahr plötzlich bekannt wurde, dass er zugleich im Grünen-Vorstand des Stadtverbandes Grevenbroich aktiv war. Dass da „der Eindruck der Voreingenommenheit entstehen könnte“, wurde dann selbst dem WDR klar.

Doch die politische Tendenz von ARD und ZDF ist weiterhin eindeutig: Klima, Genderpolitik, Umverteilung und „Kampf gegen rechts“ sind dort tagtäglich die dominierenden Themen. Auch aus diesem Grund kommt die meist einseitige Auswahl von Gesprächspartnern nicht zufällig zustande. Wie das Ganze in der Praxis läuft, konnte der Autor des diesem Beitrag zugrundeliegenden Artikels im FOCUS auch ganz persönlich live erleben. Er war zu einer Talkrunde eines Öffentlich-Rechtlichen Senders geladen. Neben ihm, einem parteilosen Journalisten, waren an der betreffenden Sendung drei weitere Gäste anwesend. Eine Bundestagsabgeordnete der SPD sowie eine Professorin und ein Meinungsforscher, die beide ebenfalls Mitglied der SPD sind. Auf dem Weg ins Studio raunte die Professorin der in der SPD bestens vernetzten Moderatorin zu: „Du sagst doch etwa nicht, dass ich SPD-Mitglied bin?“, woraufhin die Moderatorin antwortete „Selbstverständlich nicht“. Natürlich hielt die Moderatorin ihr Wort. Und die braven Zuschauer durften mal wieder die Simulation einer ausgewogenen und neutralen Berichterstattung genießen. 

Bei Öffentlich-Rechtlichen werden peinliche Tricks und Pannen zur Tagesordnung – FOCUS online

Ebenso verhält es sich für die stets durch den Moderator vorgenommene Einordnung des Instituts der deutschen Wirtschaft als „arbeitgebernah“. Dagegen fehlt beim DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) eine vergleichbare Zuordnung. Dabei ist DIW-Chef Professor Marcel Fratzscher der SPD sehr eng verbunden und hat auch einige Zeit SPD-Chef Sigmar Gabriel beraten. Dem Zuschauer werden also parteipolitische Zuordnungen üblicherweise gerne dann vorenthalten, wenn es sich dabei um Vertreter aus dem eher linken Spektrum handelt. Auch bei einigen Professoren, die bei den Öffentlich-Rechtlichen gerne zu Gast sind. Die renommierten Politikwissenschaftler Frank Decker, Wolfgang Merkel und Wolfgang Schröder sind bei ARD, ZDF und Phoenix besonders gefragte Gesprächspartner. Alle drei Genannten sind gleichzeitig auch Mitglieder der SPD-Grundwertekommission und damit den Sozialdemokraten eng verbunden. Schröder ist darüberhinaus auch stellvertretender Vorsitzender der Grundwertekommission. Zudem war er von 2009 bis 2014 als Staatssekretär im Arbeits- und Sozialministerium der rot-roten Regierung Brandenburgs tätig. Doch wenn er und seine Kollegen dem Zuschauer präsentiert werden, wird ihre Nähe zur SPD von den Moderatoren fast immer verschwiegen. Diese Experten segeln daher unter der falschen Flagge einer scheinbaren Überparteilichkeit und Neutralität. Das gilt gleichermaßen für den Armutsforscher Professor Christoph Butterwegge oder den Sozialmediziner Professor Gerhard Trabert, die einst beide von der Linkspartei als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert wurden. Doch der Zuschauer erfährt davon selbstverständlich nichts, wenn diese beiden zu Wort kommen. Trabert wurde inzwischen sogar vom Vorstand der Linken als einer der Spitzenkandidaten für die Europawahl im Juni 2024 vorgeschlagen. In der vom Hessischen Rundfunk für „Tagesschau 24“ produzierten Sendung „Klimazeit“ wird er dennoch schlicht und ergreifend als ein „Sozialmediziner“ präsentiert, ohne auf seine sehr enge Verbindung mit der Linken hinzuweisen. Auch der Sozialfunktionär Ulrich Schneider konnte lange Zeit als unparteiischer Gesprächspartner auftreten. 

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist als scharfer Kritiker der Sozialpolitik und als Anwalt deutlich höherer Steuern häufig in Talkshows zu sehen und zu hören. Dass Schneider von 2015 bis 2022 selbst ein Mitglied der Linken war, blieb dabei – wen wundert es – unerwähnt. Daher liegt es für Medienexperten Siebenhaar auf der Hand, dass ARD und ZDF häufig Experten auswählen, „welche die eigene These des Beitrags bestätigen. Das grenzt Experten mit konträrer Meinung aus und erfüllt nicht den selbst gestellten Anspruch einer ausgewogenen Berichterstattung.“. Zudem falle auf, dass zu vielen Themen immer wieder die gleichen Experten vor die Kamera oder das Mikrofon geholt würden. Das könne, so Siebenhaar, aus politischen Gründen oder aus Bequemlichkeit passieren. 

Gesprächspartner, deren parteipolitische Orientierung verschwiegen wird, sind im ÖRR eher die Regel als die Ausnahme. Wobei man korrekterweise sagen muss, dass der beste „Schutz“ vor einer solchen Enthüllung das „richtige“ Parteibuch ist, also eines von SPD, Grünen oder der Linken. Dann ist man immer wieder ein gern gesehener Gast, wenn es um Themen wie die Beurteilung von CDU/CSU, Wirtschaft oder sonstige „Ungerechtigkeiten“ geht. Framing par excellence. Höchst blamabel allerdings wird es, wenn herauskommt, dass Redakteure der Öffentlich-Rechtlichen einer Partei angehören und diese bislang im Rundfunk ungeniert ihre persönlichen Herzensthemen kommentiert haben. Der WDR-Wirtschaftsjournalist Detlef Flintz äußerte sich in den Tagesthemen regelmäßig zu klimapolitischen Notwendigkeiten und Versäumnissen. Das endete jedoch erfreulicherweise, als im vergangenen Jahr plötzlich bekannt wurde, dass er zugleich im Grünen-Vorstand des Stadtverbandes Grevenbroich aktiv war. Dass da „der Eindruck der Voreingenommenheit entstehen könnte“, wurde dann selbst dem WDR klar.

Doch die politische Tendenz von ARD und ZDF ist weiterhin eindeutig: Klima, Genderpolitik, Umverteilung und „Kampf gegen rechts“ sind dort tagtäglich die dominierenden Themen. Auch aus diesem Grund kommt die meist einseitige Auswahl von Gesprächspartnern nicht zufällig zustande. Wie das Ganze in der Praxis läuft, konnte der Autor des diesem Beitrag zugrundeliegenden Artikels im FOCUS auch ganz persönlich live erleben. Er war zu einer Talkrunde eines Öffentlich-Rechtlichen Senders geladen. Neben ihm, einem parteilosen Journalisten, waren an der betreffenden Sendung drei weitere Gäste anwesend. Eine Bundestagsabgeordnete der SPD sowie eine Professorin und ein Meinungsforscher, die beide ebenfalls Mitglied der SPD sind. Auf dem Weg ins Studio raunte die Professorin der in der SPD bestens vernetzten Moderatorin zu: „Du sagst doch etwa nicht, dass ich SPD-Mitglied bin?“, woraufhin die Moderatorin antwortete „Selbstverständlich nicht“. Natürlich hielt die Moderatorin ihr Wort. Und die braven Zuschauer durften mal wieder die Simulation einer ausgewogenen und neutralen Berichterstattung genießen. 

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