
Wer in den zurückliegenden Wochen aus dem Fenster sah, konnte es unschwer erkennen: Es regnet. Nicht nur das Heavy-Metal-Festival in Wacken versank in Regen und Matsch. Auch anderswo sind Flächen durchnässt, haben Freibäder seit Wochen geschlossen, ist es herbstlich kühl. Dennoch muss natürlich trotz dieser Entwicklung im Öffentlich-Rechtlichen „Erziehungsfernsehen“ auch weiterhin der „Panik-Modus“ aufrechterhalten werden. Und so wurde den Zuschauern Anfang August höchst dramatisch die „Aktuelle Dürre-Karte“ präsentiert. Unter dem Motto „Wenig Regen und hohe Temperaturen in den Sommermonaten machen der Natur zu schaffen.“. Frei nach dem Motto „Mein tägliches Framing gib mir heute“. Auf der sogenannten „Dürre-Karte“ werden Regionen bereits dann als „außergewöhnlich dürr“ eingestuft, wenn eine vergleichbare Dürre in den Jahren zwischen 1951 und 2015 noch nie oder nur einmal auftrat. Doch ist es damals zur „Klimakatastrophe“ gekommen, wenn es in der betreffenden Region beispielsweise im Jahr 1973 mal einen Sommer lang recht wenig geregnet hat? Wohl eher nicht. Auch ist der hier zugrunde gelegte Referenz-Zeitraum denkbar knapp bemessen, um langfristige Trends wirklich seriös daraus ableiten zu können. Nahe dem bekannten Weinort Volkach am Main in Unterfranken befinden sich seit ein paar Jahren an einem beliebten Aussichtspunkt mehrere Steinstufen mit Inschriften. Diese beschreiben in Auszügen die Weinlese der letzten Jahrhunderte sowie die ihr zugrundeliegenden Wetterverhältnisse – originalgetreu, so, wie sie in offiziellen Chroniken aufgeführt sind. Und siehe da: Im Jahre 1314 war „ein dürrer Sommer, kein Tropfen Regen, 13 Wochen lang. Kein Wein, alles ausgebrannt“. Im Jahr 1917 „Lese ab 21. September, wegen der Hitze fielen die Reifen vom Lesegeschirr. (…) Es war bei der Lese so heiß, dass man im Main badete“. Und im Jahr 1746 „Weinlese ab 4. Oktober. Zweieinhalb Monate lang kein Regen – macht den Saft so dick, dass der Most wie Öl von der Kelter läuft“. Und wieder ein anderes mal war es „so heiß, dass alles vor Hitz hätte verschmachten müssen, zumal es in 17 Wochen keinen Grund-Regen getan“. Na hoppla, es gab also auch in den zurückliegenden Jahrhunderten immer wieder sehr trockene Phasen. Und dann mal wieder kühlere regenreiche Sommer, so wie heuer. Witterung und Niederschläge haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Und einige der oben beschriebenen historischen „Hitze-Sommer“ mit sehr geringen Niederschlägen fanden „pikanterweise“ auch noch in der sogenannten „kleinen Eiszeit“ des Mittelalters statt. Nach deren Ende befinden wir uns wieder in einer der sogenannten „Warmzeiten“, einer der Zeiten, wie es sie mal vor der „kleinen Eiszeit“ gab. Einer Zeit, in der Grönland grün (eisfrei) war und in der das heute regenreiche und eher kühle Großbritannien als erfolgreiches Weinanbaugebiet fungierte. Immer wieder also geht es auf und ab – und all die Generationen vor uns haben derartige „Widrigkeiten des Lebens“ gemeistert. So wie sie auch all die Generationen nach uns meistern werden. Denn die „Letzte Generation“ wird sicher nicht die letzte sein – auch wenn uns dies die Medien derzeit unbedingt glauben machen wollen!
Aktuelle Dürre-Karte: Wie trocken Deutschland zurzeit ist – ZDFheute




