
Es ist der beste „Treppenwitz“ seit langem. Ausgerechnet ein „grüner“ Minister treibt nun den Ausstoß eines klimaschädlichen Gases in nicht unerheblichem Umfang voran. Denn Erdgas aus Russland soll nun durch Flüssiggas aus den USA und Katar ersetzt werden. Bei dessen Transport gelangt jedoch das Treibhausgas Methan in die Atmosphäre, und zwar in grösserer Menge als bislang gedacht. Und in den ersten zwanzig Jahren nach der Emission hat Methan pro Molekül ein mehr als achtzigmal (!) so starkes Wärmepotenzial wie CO2, welches man hierzulande ja gerade seitens der Grün*innen in den kommenden Jahren aus Klimaschutzgründen mit zahlreichen äußerst kostenintensiven und einschränkenden Maßnahmen massiv „einsparen“ will.
Methan hat äußerst schädliche Auswirkungen auf die Temperaturentwicklung. Und ausgerechnet dieses problematische Treibhausgas wird „dank“ neuer Lieferwege in den kommenden Jahrzehnten die Wärmeentwicklung vorantreiben. Flüssiges Erdgas aus den USA ist besonders beliebt, seit Joe Biden und Ursula von der Leyen ihren „Gasdeal“ besiegelt haben. Mit seiner Hilfe will sich Europa und insbesondere Deutschland möglichst rasch von russischen Gaslieferungen lösen. Deshalb werden die USA nun ihre Exporte in die EU noch in diesem Jahr um 68 Prozent hochtreiben. Auch Israel und Ägypten sollen in Zukunft mehr Erdgas in die EU liefern. Das deckt zwar ein Zehntel des Erdgasbedarfs, bringt aber zugleich die „Klimaschutzpläne“ in Gefahr. Denn Flüssiggas verursacht mehr Methanemissionen als Pipeline-Erdgas. Das liegt daran, dass Flüssiggas stärker verarbeitet wird. Nach dem Fördern muss es zunächst von Unreinheiten wie Wasser, Quecksilber und CO2 befreit werden, bis nur noch reines Methan übrig bleibt. Dann senkt ein energieintensiver Kühlkreislauf die Temperatur auf satte minus 162 Grad Celsius. Das Gas verflüssigt sich dadurch und schrumpft auf ein Sechshundertstel seines ursprünglichen Volumens. Erst dann kann nun das sogenannte „LNG“ (Liquefied Natural Gas) in Schiffstanks gefüllt werden. Am Ankunftsort wird es anschließend per Wärmezufuhr wieder in Gasform gebracht und in das Netz eingespeist. Und bei jedem dieser Schritte entweicht das potente Treibhausgas Methan in die Atmosphäre. In den ersten zwanzig Jahren nach seiner Emission hat Methan pro Molekül ein mehr als achtzigmal so starkes Wärmepotenzial wie CO2. In einer Studie haben Forscher von zwei Universitäten in London 252 Gaslieferketten aus 17 Ländern untersucht und herausgefunden, dass das meiste Methan bereits während des Fördervorgangs verlorengeht. Allein die inländische US-Gasproduktion verlor 2017 fast 5 Millionen Tonnen Methan und war damit die schmutzigste Lieferkette! In absoluten Zahlen sind die Emissionen zwar bei LNG geringer, aber relativ betrachtet schneidet es erkennbar schlechter ab als beispielsweise Pipeline-Erdgas. Das liegt an seiner höheren Emissionsintensität, also den Verlusten pro beförderter Gasmenge. In den USA gehen zwischen 2 und 3 Prozent Methan auf diese Weise verloren, wie die Studie zeigt. Das ist deutlich mehr als bei Pipeline-Importen und -Exporten. Dort liegt die Emissionsintensität unterhalb von 1,7 Prozent. Auch bei LNG-Exporten aus Katar gehen etwa 3 Prozent des beförderten Methans verloren. Das ist immerhin dreimal so viel wie die Verluste bei Pipeline-Exporten des Landes. Auf dem 220.000 Quadratkilometer grossen „Perm-Becken“ in den amerikanischen Staaten Texas und New Mexico fördern derzeit Unternehmen wie Shell und ExxonMobil fast ein Viertel des US-Erdgases, auch das Erdgas, das nach Europa geliefert wird. Eine frühere Studie des US Fachblatts „Science“ ging noch von einem Methanverlust von 4 Prozent der Fördermenge aus. Doch gemäss einer umfangreichen neuen Studie beläuft sich der Methanverlust auf tatsächlich mehr als 9 Prozent der Fördermenge. Bis zum Jahr 2030 werden künftig allein die USA ihre LNG-Lieferungen nach Europa verdoppeln.
Dafür müssen jetzt neue Terminals, Pipelines und Tanker gebaut werden – das geht natürlich ebenfalls nicht ohne umfangreiche Emissionen und einen großen Verbrauch von Energie und Rohstoffen sowohl im Exportland als auch in Deutschland und Europa. Dies und der mit LNG verbundene bedenkliche Ausstoß großer Mengen des besonders heiklen Treibhausgases Methan wird jegliche „Klimaschutzmaßnahmen“ zur Vermeidung von CO2 in Deutschland zwangsläufig ad absurdum führen. Grünen-Minister Robert Habecks Schuss, Deutschland künftig weitgehend mit Gaslieferungen aus LNG zu versorgen, geht also erkennbar nach hinten los. Das kommt am Ende dabei heraus, wenn man sich als Land einen Schriftsteller und Philosophen statt einen Fachmann als Wirtschaftsminister leistet!

Grünen-Minister treibt den Ausstoß eines klimaschädlichen Gases voran! LNG aus den USA und Katar emittiert große Mengen des heiklen Treibhausgases Methan!