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Das Umweltbundesamt legt seine aktuellen Pläne für eine „nachhaltige Verkehrswende“ vor. Die lauten: Höhere Spritpreise, Abschaffung der Pendlerpauschale und eine PKW-Maut. Für Menschen, die auf dem Land wohnen und für die Fahrt zur Arbeit auf den PKW angewiesen sind und die nicht gerade zu den Besserverdienenden zählen, bedeutet dies, dass sich der ein oder andere seine Erwerbstätigkeit demnächst schlicht nicht mehr leisten kann.
Das Umweltbundesamt muss heftige Kritik aus dem Mittelstand wegen seiner neuen Pläne für die „nachhaltige Verkehrswende“ einstecken. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft hat dessen Vorschläge zu mehr „Klimaschutz“ im Verkehr als „Horrorkatalog“ bezeichnet. Die geplanten Maßnahmen träfen insbesondere die hart arbeitenden Menschen im Land und seien absolut nicht tragbar, stellt der Geschäftsführer des Verbandes, Markus Jerger, fest. „Wer in einem Atemzug höhere Spritpreise, die Abschaffung der Pendlerpauschale und eine Pkw-Maut fordert, hat jeden Bezug zur Lebensrealität der hart arbeitenden Menschen in unserem Land verloren. Man kann nicht Millionen Menschen ihre Mobilitätsgrundlage entziehen und sich erst dann Gedanken über alternative Angebote machen“, sagte Jerger gegenüber Medienvertretern. Denn die vom Umweltbundesamt forcierte Explosion der Mobilitätskosten trifft Pendler, die ihre Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen erreichen müssen, ebenso hart wie Familien, die im Einzugsbereich von größeren Städten leben, weil sie sich die steigenden Mieten in den Innenstädten nicht mehr leisten können.
Es sind die ganz gewöhnlichen „kleinen Bürger“, die unser Land am Laufen halten. Die Verkäuferin im Supermarkt, die Arzthelferin, der Altenpfleger oder die zahlreichen Menschen in Handwerksberufen oder in der Produktion. In der modernen Arbeitswelt wird von vielen dieser Arbeitnehmer maximale berufliche Flexibilität erwartet. Arbeiten im Schichtdienst, zu Zeiten, in denen es keine geeigneten Angebote im ÖPNV gibt. Einsatz in unterschiedlichen Filialen oder Betriebsstätten des Arbeitgebers. Bei Verlust des Arbeitsplatzes ist es dem Arbeitnehmer heutzutage nach geltender Rechtslage auch „zumutbar“, längere Anfahrtswege zum nächsten Arbeitgeber in Kauf zu nehmen. Und nicht immer kann man dem nächsten Arbeitgeber „hinterher ziehen“, schließlich gibt es oft einen ebenfalls berufstätigen Partner oder Kinder in der Ausbildung, deren Belange ebenfalls mit in die Lebensplanung einfließen müssen. Und nicht zuletzt kann man sich auch nicht immer am Ort der Arbeitsstelle eine geeignete Wohnung leisten. Die teils horrenden Mieten in größeren Städten können sich Arbeitnehmer und Familien mit normalem Durchschnittseinkommen oft schlicht und ergreifend nicht mehr leisten. Da bleibt oft nichts anderes als zu pendeln. Und diesen Menschen, die das Rückgrat unseres Landes und der Wirtschaft sind – und nicht die wenigen hochbezahlten Politiker und ihre „Handlanger“ in diversen Fachbehörden – soll es nun nochmal kräftig an den Kragen gehen. Soll dann demnächst die Krankenschwester oder der Altenpfleger für die Nachtschicht, wenn kein ÖPNV zur Verfügung steht, zu nächtlicher Stunde größere Strecken über Land mit dem Fahrrad zurücklegen, am besten auch noch bei winterlichen Straßenverhältnissen? Während Uschi von der Leyen selbst für vergleichbare Strecken mit dem Privatjet unterwegs ist? Natürlich mit steuerbefreitem Flugbenzin und entsprechender Entourage für ihren persönlichen Komfort. Die Politik hat sich sehr weit von ihren Bürgern entfernt und entfremdet. Dabei beziehen Politiker doch gerade aus den Steuermitteln der genannten Bürger ihre überdurchschnittlichen Einkünfte. Die sie dann oft nicht mal für ihre eigene Mobilität ausgeben müssen. Denn dafür gibt es ja schließlich noch vom Steuerzahler finanziert obendrauf den Dienstwagen oder gar den eigenen Fahrdienst. Da kann man dann ganz entspannt aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft blicken. Und auf die mühselig vorbei strampelnden Arbeitnehmer, denen man auch noch das letzte kleine bisschen an Erleichterung im Leben geraubt hat!