Wichtige Chemiefirmen in Deutschland sind kurz davor, die Reißleine zu ziehen. Die zunehmend explodierenden Energiepreise lassen der Branche kaum noch Handlungsspielraum. Sie drohen daher mit einem Shutdown.

Mehrere Chemieunternehmen in Ostdeutschland erwägen laut Aussagen des Branchenverbands Nordostchemie wegen Rekord-Energiepreisen ihre Werke abzuschalten. „Die Preisexplosion an den Energiemärkten nimmt dramatische Ausmaße an. Insbesondere das mittlerweile erreichte Niveau der Erdgaspreise droht für unsere Betriebe zur Existenzfrage zu werden“, teilt Christof Günther, energiepolitischer Sprecher des Verbands der Chemischen Industrie Landesverband Nordost, gegenüber Medienvertretern mit. Im Verbandsgebiet stehen mehrere Unternehmen bereits kurz davor, die Notbremse zu ziehen und ihre Anlagen herunterzufahren. So hat jetzt beispielsweise der Düngemittelhersteller SKW Piesteritz aus Wittenberg bereits angekündigt, einen solchen Schritt zu erwägen. „Die Gasversorgung der Bürger und der Industrie Europas muss wieder auf ein stabiles, bezahlbares Fundament gestellt werden“, sagte der dortige Geschäftsführer Petr Cingr. Andernfalls drohe ein Produktionsstopp in den Schlüsselindustrien. In den zurückliegenden Monaten haben sich die Beschaffungspreise für Erdgas am sogenannten Terminmarkt verdreifacht und die Preise für kurzfristige Beschaffung rund verfünffacht, berichten Energiehändler. Verantwortlich dafür ist eine weltweit hohe Nachfrage und ein knappes Angebot, da Russland seine Gaslieferungen zumindest nicht ausweitet.

Der deutschen Chemiebranche droht aufgrund der immensen Steigerungen der Energiepreise ein Kollaps. Unter den betroffenen Firmen befinden sich auch Hersteller von Düngemitteln – Produkten, die für eine Landwirtschaft in einem ausgesprochen dicht besiedelten Land wie Deutschland und einer Bevölkerung von etwa achtzig Millionen Menschen und einer zunehmenden Versiegelung und Bebauung von Landflächen für Wohnbebauung, Gewerbegebieten, Solar-und Windparks für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln unabdingbar sind. Natürlich können deutsche Landwirte Düngemittel grundsätzlich auch aus dem Ausland beziehen. Doch bei weiten Lieferwegen für derart schwere und „sperrige“ Produkte und die ebenfalls stark steigenden Preisen für Kraftstoffe würden auch diese Transportkosten den Einkauf von Düngemitteln für die Landwirtschaft stark verteuern. Und damit am Ende auch zu deutlichen Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln für den Verbraucher führen!

Quelle: MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Titelbild Quelle: Symbolbild, Gouwenaar, CC0, via Wikimedia Commons


HOHE ENERGIEPREISE – Ostdeutsche Chemiefirmen drohen mit Shutdown
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