Nach dem wirtschaftlichen Desaster zweier Lockdowns bräuchte die deutsche Wirtschaft dringend einen Anschub. Doch statt dessen würgt die zunehmend teuer werdende Energie den dringend benötigten Aufschwung ab.
Die Megawattstunde Strom kostet heute mehr als doppelt so viel als noch vor einem Jahr, die Erdgas-Preise haben sich nahezu verdreifacht. Konkret:
137 Prozent mehr kostete die Megawattstunde Strom in diesem August durchschnittlich als im vergangenen August. Der Strompreis an der Leipziger Börse schoss von 34,86 Euro auf 82,70 Euro nach oben, teilweise ging es sogar schon über 100 Euro. Was für Privathaushalte teuer ist, kostet auch Unternehmen viel Geld und belastet die Branchen, die viel Strom brauchen. Am Beispiel des Konzerns BASF bedeutet diese Verteuerung folgendes: Allein am Hauptstandort in Ludwigshafen verbraucht das Unternehmen pro Jahr rund sechs Terawattstunden. Auch wenn ein Unternehmen wie BASF als Sonderkunde einen geringeren Strompreis zahlt, bedeutet der bisherige Preisanstieg für den Konzern Mehrkosten von 287 Millionen Euro im Jahr – nur für den Standort Ludwigshafen. Das ist keine unerhebliche Summe für ein Unternehmen, das im vergangenen Jahr unterm Strich rund eine Milliarde Euro Verlust gemacht hat. Ein Großkonzern wie BASF kann die gestiegenen Kosten aber trotzdem noch gut verkraften. Schwieriger wird es jedoch für kleinere Unternehmen, die ebenfalls auf viel Strom angewiesen sind. „Unsere Margen sind durch die hohen Energiepreise derzeit besonders belastet“, sagt Daniela Kalmbach, Pressesprecherin von „Aurubis“. Der Kupferproduzent aus Hamburg benötigt ebenfalls sehr viel Strom für sein Geschäft. Das gilt sogar noch besonders, weil der MDax-Konzern seine Werke aufgrund der „Energiewende“ künftig immer stärker mit Wasserstoff versorgen will – dessen Herstellung besonders stromintensiv ist. Und die Strompreise dürften kaum sinken. Denn ab kommendem Januar erhöht sich der CO2-Preis für Strom aus fossilen Quellen. Die ebenso gestiegenen Preise für Erdgas ergeben sich daraus, dass die EU-Staaten üblicherweise im Spätsommer ihre Lager für den Winter füllen. Das wird dieses Jahr schwierig, weil viele Staaten wegen Corona einen höheren Bedarf haben. Das gilt auch für Deutschlands Hauptlieferanten Russland und Norwegen, die zunächst einmal die eigenen Reserven wieder auffüllen. Im Falle Norwegens kommen noch kleinere Produktionsausfälle hinzu. Mit einer baldigen Entspannung der Preise ist daher nicht zu rechnen.
Deutsche Verbraucher müssen also künftig immer tiefer in die Tasche greifen. Nicht nur die Kosten für den eigenen heimischen Energieverbrauch steigen stark an, sondern auch die Kosten des produzierenden Gewerbes, des Handwerks und Handels, des Dienstleistungssektors und des Transportgewerbes. Die Unternehmen sind gerade aufgrund der durch Corona ohnehin bereits angespannten Situation gezwungen, ihre höheren Kosten an den Endverbraucher weiterzugeben. Und dieser zahlt letztendlich dann die gesamte Zeche der ideologisch motivierten „Energiewende“ aus seiner Privatschatulle. Gerade für Menschen mit ohnehin bereits geringem Einkommen und für Familien wird damit der Handlungsspielraum und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben immer weiter eingeschränkt. Die verfehlte Energiepolitik nimmt unser Land und seine Bürger immer stärker in den Würgegriff…!

Quelle: FOCUS
Titelbild Quelle: Projekt North Stream – Boban Markovic, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons