Seit dem Brexit können britische Behörden illegal eingereiste Asylbewerber nicht mehr ohne weiteres an EU-Länder zurückgeben. Weil die französische Regierung trotz Gesprächsversuchen offenbar „mauert“, von Frankreich aus nach Großbritannien übersetzende Migranten zurückzunehmen, hat nun Großbritanniens Innenministerin ihre Grenzschützer zu einer Null-Toleranz-Strategie angewiesen
Warmes Wetter hatte in den vergangenen Tagen zu einem Anstieg der Überquerungsversuche geführt. Allein am Montag sollen dem britischen Innenministerium zufolge 785 Menschen in kleinen Booten über den Ärmelkanal nach England gefahren sein
Insgesamt sind der BBC zufolge bereits mehr als 13.000 Menschen in diesem Jahr über die Meerenge nach England gelangt. Im gesamten Jahr 2020 waren es 8400 Menschen, die auf diesem Weg nach Großbritannien reisten. Künftig nun sollen britische Patrouillen Boote mit Einwanderern aus den eigenen Gewässern im Ärmelkanal zurückweisen, statt sie wie bisher an die englische Küste zu geleiten. Der britische Premierminister Boris Johnson hat angekündigt, „jede mögliche Taktik, die uns zur Verfügung steht”, zu nutzen, um die Überquerungen der Meerenge zu stoppen. Damit soll auch den dort agierenden Schlepperbanden Einhalt geboten werden. Angesichts der zunehmenden Fluchtbewegung über den Ärmelkanal brachte Boris Johnson seine „Empörung“ und „Frustration” über daran beteiligte Schlepper zum Ausdruck. Bei einer Fragerunde im Parlament beklagte Johnson die Aktivitäten von “Gangstern, Kriminellen, die Geld von verzweifelten und verängstigten Menschen verlangen”. Bei der Überquerung des Ärmelkanals zwischen Frankreich und Großbritannien handle es sich um eine “sehr, sehr gefährliche Überfahrt”. Durch die künftige Zurückweisung der Boote können Fehlanreize für die gefährlichen und völlig unnötigen Überfahrten vermindert werden.

Quelle: STERN
Titelbild Quelle: DFID – UK Department for International Development, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons