Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder gibt im Zusammenhang mit Corona gerne den Hardliner. So bezeichnete er sich bereits vor Monaten als strikten Verfechter einer sogenannten No-Covid-Strategie, also letztendlich einer Eliminierung des Corona-Virus
Wie das Ganze in einem „Land der offenen Grenzen“ realistisch umsetzbar sein sollte, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Doch nun stellen selbst geographisch abgelegene und seit einigen Monaten isolierte Länder wie Australien und Neuseeland fest: Eine funktionierende No-Covid-Strategie gibt es nicht
Trotz umfangreicher anhaltender Lockdowns explodiert mittlerweile die Ansteckungsrate. Und zeigt, dass all die anhaltenden Entbehrungen umsonst waren.
Plötzlich stehen Australien und Neuseeland vor den Scherben ihres No-Covid-Plans. Im Kampf gegen die Pandemie setzten der Kontinent bzw. die Insel auf eine strikte No-Covid-Strategie und verhängten in diesem Zusammenhang auch umfassende Lockdowns und Ausgangssperren. Doch trotz des strengen Lockdowns steigen die Zahlen nun rasant. In Australien ist vor allem die Ostküste betroffen, insbesondere der Bundesstaat New South Wales und die Metropole Sydney. Trotz eines seit acht Wochen geltenden Lockdowns steigen die Zahlen nun rapide. Aktuell melden die Behörden so viele Fälle wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Und auch in Neuseeland, das in der vergangenen Woche nach nur einem Corona-Fall umgehend einen landesweiten Lockdown verhängte, steigen die Zahlen. In Australien regt sich nun Widerstand. Zahlreiche Menschen gingen bereits auf die Straße, um gegen die strikten Lockdowns zu protestieren. Und es werden auch politische Stimmen gegen die vorherrschende Strategie laut. So stellte etwa Gladys Berejiklian, die Regional-Premierministerin von dem von Corona gebeutelten Bundesstaat New South Wales fest, dass alle Staaten lernen müssten, mit dem Coronavirus zu leben. „Wir müssen unsere Denkweise anpassen“, appellierte sie. Insbesondere weil Australien, ebenso wie Neuseeland, die Grenzen auch wieder für Touristen öffnen möchte.
Weder Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen noch andere rigide Beschränkungen der Bürger können den Corona-Virus eliminieren oder Infektionen verhindern. Sie führen lediglich zu gesellschaftlicher und sozialer Isolation und in der Folge zum Anstieg psychischer Erkrankungen und zu einem nachlassenden Immunsystem, das die Menschen auch für andere Erkrankungen empfänglicher macht. Die anhaltenden Lockdowns in Deutschland haben darüberhinaus eine ganze Generation von Schülern in ihrem Ausbildungsstand zurückgeworfen – die dadurch entstandenen teils umfangreichen Wissenslücken versucht man nun durch ein Flickwerk an Maßnahmen ergänzend zum Unterricht wieder aufzufüllen. Ein Vorhaben, das nicht nur äußerst zeit-und kostenintensiv ist sondern darüberhinaus trotz aller wohlmeinenden Bemühungen wohl nicht in allen Fällen zum Erfolg führen wird, da realistischerweise nach so langer Zeit nicht mehr alle „Abgehängten“ mehr „aufgefangen“ werden können. Und nicht zuletzt haben die Lockdowns der Wirtschaft massiv geschadet und eine ganze Reihe von Betrieben und Existenzen vernichtet. Es darf daher keine weiteren derartigen Einschränkungen mehr geben. Auch wenn es nicht erfreulich ist – wir werden lernen müssen, mit dem Virus zu leben. So wie mit zahlreichen anderen Erregern auch.

Quelle: FOCUS
Titelbild Quelle: Screenshot Video Focus: https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/voellig-unrealistisch-ploetzlich-stehen-australien-und-neuseeland-vor-den-scherben-des-no-covid-plans_id_20639451.html