E-Mobilität: Wunsch und Wirklichkeit

Während sich Konsumenten in Deutschland und anderen europäischen Ländern darauf einstellen müssen, dass in Europa in wenigen Jahren keine PKW mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen, sieht die Situation weltweit gänzlich anders aus. Das Pikante daran: Auch deutsche Automobilhersteller werden nach dem Verbrennerverbot weiterhin PKW mit Verbrennungsmotoren herstellen. Nur fahren diese dann eben außerhalb Deutschlands und der EU und emittieren dort – wie sollte es anders sein – CO2. Und – ganz nebenbei – wandern auch die Arbeitsplätze näher zu den künftigen Kunden in die Ferne

Deutschland ist nicht nur „Musterschüler“, sondern sieht sich weltweit auch als „Vorreiter“ in Sachen „CO2-Neutralität“ und „Klimaschutz“. Doch allzuviele andere Länder haben auch auf längere Sicht gar kein Interesse daran, „mitzureiten“. BMW, Daimler und VW steigen in der EU aus dem Verkauf von Verbrenner-Autos aus – wegen neuer EU-Regeln und Subventionen in Milliardenhöhe. Ganz im Sinne des geframten Zeitgeists überschlagen sich die Vorstände der Automobilhersteller dabei mit Ergebenheitsadressen an Politik und Klima-NGOs, huldigen den Greta Thunbergs und Luisa Neubauers der neuen Klima-Sekten, und kündigen vermeintlich das Ende der eigenen Verbrenner-Produktion an. Doch in Wahrheit werden die bewährten Aggregate in Zukunft eben nur nicht mehr hierzulande gebaut, sondern woanders. Schätzungsweise 400.000 Arbeitsplätze werden dadurch in den kommenden Jahren in Deutschland verloren gehen, auch durch Stellenstreichungen, Werksschließungen und Produktionsverlagerungen der Zulieferfirmen wie beispielsweise Bosch.

So plant BMW, spätestens ab 2024 die Produktion der kleineren und damit weniger emittierenden Motoren nur noch im österreichischen Steyr auszuführen, die großen Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder werden ins britische Hams Hall verlagert – damit fallen 1400 Jobs im Stammwerk München-Milbertshofen weg. Der bayerische Automobilhersteller entzieht sich so elegant und wirksam einer neuen möglichen EU-Regulierung. Die großen Motoren werden dann zukünftig direkt aus England ins US-amerikanische Werk in Spartanburg, South Carolina, transportiert, wo die großen SUV ausreichend Platz für die Montage finden. 405.000 BMW werden dort pro Jahr produziert und insbesondere nach China exportiert. Die bisherigen deutschen Mitarbeiter schauen dann dabei in die Röhre.

Ob BMW irgendwann ganz aus dem Verbrenner aussteigt, lässt die Firma offen. „Die wahren Entscheider in unserer Industrie sind die Kunden. Und die sollte man nie aus den Augen verlieren“, stellt BMW-Chef Oliver Zipse hierzu fest. „Wenn ein Hersteller dann kein Verbrennerangebot mehr hat, dann geht ihm das halbe Marktvolumen verloren, und er befindet sich auf einem unternehmerischen Schrumpfungskurs“. Dass alle 140 Märkte auf der Welt in Kürze die sogenannte „Transformation“ zur E-Mobilität vollziehen, hält er ganz offensichtlich für unwahrscheinlich. Denn andernorts werden die Kunden eben offenbar nicht in gleicher Weise ideologisch gegängelt wie in Deutschland und Europa.

Und von Daimler wird es wohl auch über 2030 oder 2038 hinaus neue Verbrenner mit dem Stern zu kaufen geben. Vielleicht nur nicht in der EU. Denn es gibt bereits Gerüchte, dass der chinesische Daimler-Aktionär Geely, dem auch Volvo gehört, ein Joint Venture der drei Unternehmen zur Entwicklung und zum Bau von Verbrennungsmotoren plant. Sicher ist jedenfalls, dass die Motorenproduktion aus Untertürkheim bereits 2024 nach China ausgelagert wird. Das Projekt trägt dann den sagenumwobenen Titel “Horus”. Die bisherigen deutschen Mitarbeiter schauen dann auch hier in die Röhre.

Auch die VW-Tochter Audi plant, ihre Verbrennungsmotoren auch künftig herzustellen und weiterzuentwickeln. Denn sie sieht in ihren Prognosen, dass in großen Märkten wie China und USA im Jahr 2030 voraussichtlich immer noch rund 50 Prozent aller Neuzulassungen auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor entfallen werden. Das CO2 wird dann halt nur in Deutschland und Europa „gespart“ – die bisherigen Mitarbeiter werden wohl auch hier in die Röhre schauen müssen.

Bei Ford wandert demnächst nicht nur die Verbrennermotoren-Produktion ins außereuropäische Ausland aus. Ford-Chef Gunnar Herrmann erklärte hierzu schon am 29.09.2020 gegenüber dem „Handelsblatt“: „Wir werden wahrscheinlich nicht mehr 1,4 Millionen Autos jährlich in Europa produzieren, sondern deutlich weniger. An der Wirtschaftlichkeit der Produktion kommen wir nicht vorbei.“ Schon mit dem Aus der Modelle Mondeo und diverser Minivans hat das US-Unternehmen gezeigt, wie wenig wichtig ihm der europäische Markt ist. Auch hier bleibt künftig vielen Beschäftigten – Sie ahnen es wohl bereits – der berühmte Blick in die Röhre.

Wer aber wird dann künftig den (Wirtschafts-) Motor Deutschlands (und Europas) am Laufen halten? Wer wird all die Steuern für den täglichen Gebrauch, aber auch die zahlreichen ambitionierten Projekte der derzeitigen politischen Entscheidungsträger und nicht zu vergessen der immer neu erforderlich werdenden Rettungspakete für Deutschland (und Europa) erwirtschaften? Die Greta Thunbergs und Luisa Neubauers und die überwiegend jugendlichen und ideologiebesoffenen oder häufig staatlich finanzierten Anhänger ihrer Klima-Sekte?

Quelle: FOCUS – Bildquelle Titel: Eine Elektrotankstelle in der Theodor-Heuss-Straße 19 in Stuttgart–Nightflyer (talk) 18:38, 15 June 2016 (UTC), CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0, via Wikimedia Commons

Eine Elektrotankstelle in der Theodor-Heuss-Straße 19 in Stuttgart --Nightflyer (talk) 18:38, 15 June 2016 (UTC), CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons
BMW, Daimler, VW: Verbrenner-Ausstieg in der EU, aber es wird eine Mogelpackung. E-Mobilität: Wunsch und Wirklichkeit. Während sich Konsumenten in Deutschland und anderen europäischen Ländern darauf einstellen müssen, dass in Europa in wenigen Jahren keine PKW mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen, sieht die Situation weltweit gänzlich anders aus. Das Pikante daran: Auch deutsche Automobilhersteller werden nach dem Verbrennerverbot weiterhin PKW mit Verbrennungsmotoren herstellen. Nur fahren diese dann eben außerhalb Deutschlands und der EU und emittieren dort - wie sollte es anders sein - CO2. Und - ganz nebenbei - wandern auch die Arbeitsplätze näher zu den künftigen Kunden in die Ferne.  

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BMW, Daimler, VW: Verbrenner-Ausstieg in der EU, aber es wird eine Mogelpackung
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