Die Bundesregierung wurde vier Tage vor der katastrophalen Flut gewarnt. Doch passiert ist offenbar: Nichts

Die britische Hochwasser-Expertin Hannah Cloke, die als Professorin für Hydrologie an der Universität Reading lehrt, hat der Bundesregierung und dem deutschen Katastrophenschutz-System eine Mitverantwortung für die verheerenden Folgen der Flut gegeben. Nach Feststellung der Professorin, die das europäische Hochwasser-Warnsystems „Efas“ mit entwickelt hat, hat das System bereits am 10. Juli – also vier Tage vor Beginn der schrecklichen Überschwemmungen – Alarm geschlagen und „Warnungen an die deutsche und die belgische Regierung“ übermittelt

In den darauffolgenden Tagen wurden dann detaillierte Diagramme an deutsche Behörden weitergeleitet, die präzise voraussagten, wo das Hochwasser am gefährlichsten werden würde. Doch konkrete Maßnahmen oder klare Handlungsanweisungen an die von den herannahenden Wassermassen gefährdete Bevölkerung unterblieben. Die Tatsache, dass man die Menschen nicht evakuiert hat oder diese die Warnungen nicht rechtzeitig vorab erhalten haben, legt nach Einschätzung der Expertin nahe, dass etwas grundlegend schiefgegangen ist. Sie sieht daher ein „monumentales System-Versagen“.

Auch der Deutsche Wetterdienst wusste bereits Tage vorab Bescheid. Die Behörde hatte sehr gute Modellvorhersagen vorliegen und hat deshalb bereits am Montagmorgen eine erste Unwettervorabinformation herausgegeben. Am Dienstag erfolgte dann nach einer Bestätigung durch die Modelle die Herausgabe einer extremen Unwetterwarnung – exakt für die Regionen, die nun auch tatsächlich stark betroffen sind. Diese Unwetterwarnungen gibt der Deutsche Wetterdienst an die Katastrophenleitstellen der betroffenen Gemeinden weiter. Dort wird dann entschieden, ob beispielsweise evakuiert wird. Doch passiert ist offenbar: Ebenfalls Nichts.

Auch Hartmut Ziebs, ehemaliger Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, macht der Bundesregierung schwere Vorwürfe. Denn diese hat die Bevölkerung nach seiner Einschätzung nicht genug in den nationalen Katastrophenschutz eingebunden – weil man die Menschen damit nicht „belasten“ wolle. Oder weil man dort andere Themen als den unmittelbaren Schutz der Bevölkerung für Leib und Leben einfach als „wichtiger“ansieht? Denn in einem offenen Brief, der der BILD-Zeitung vorliegt, heißt es: „Der Bund hat jahrelang Übungen unter dem Titel Lükex durchgeführt. Das Undenkbare wurde durchgespielt und analysiert. Es wurden Forderungskataloge aufgestellt. Konsequenzen? Fasst Null! Kann nicht passieren, darf nicht passieren, können wir der Bevölkerung nicht erklären, kostet zu viel Geld, die Liste der Ablehnungsgründe ist fast unerschöpflich.“

Während nun gerade – immerhin drei Tage nach der verheerenden Flutwelle – die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den Weg ins Katastrophengebiet gefunden hat und dabei ihre „Betroffenheit“ kundtut, stehen zahllose Menschen im wahrsten Sinne des Wortes vor den Trümmern ihrer Existenz. Nicht wenige wurden durch die Fluten verletzt oder haben den Verlust von Angehörigen zu verkraften. Verluste, die zumindest in Teilen vermeidbar oder verminderbar gewesen wären, hätten ebenjene Kanzlerin und die ihr unterstehenden Behörden rechtzeitig reagiert? Da passt es dann wie das i-Tüpfelchen, dass CDU-Kanzlerkandidat und Ministerpräsident des mit am stärksten betroffenen Bundeslandes NRW Armin Laschet bei einer Pressekonferenz des Bundespräsidenten im Hintergrund mit anderen Anwesenden schäkert und lacht.

Vier Tage nach den verheerenden Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Todesopfer mittlerweile auf mehr als 150 gestiegen, davon 46 in Nordrhein-Westfalen. Unter den Todesopfer sind auch vier Feuerwehrleute. Diese dürfen ja gerne direkt an der Front die Kohlen aus dem Feuer holen, während sich die Vertreter der hohen Politik und in diesem Falle Mitverantwortlichen der Katastrophe im Hintergrund an sicherer Stelle als Krisenmanager und Retter der Nation inszenieren!

Quelle: BILD

Quelle: STERN

Bildquelle Titel: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Flamersheim, Aufräumen nach dem Hochwasser Juli 2021-2623CC BY-SA 4.0

© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Flamersheim, Aufräumen nach dem Hochwasser Juli 2021-2623, CC BY-SA 4.0
Bundesregierung wurde schon Tage vor der Flut gewarnt! Die Bundesregierung wurde vier Tage vor der katastrophalen Flut gewarnt. Doch passiert ist offenbar: Nichts. Die britische Hochwasser-Expertin Hannah Cloke, die als Professorin für Hydrologie an der Universität Reading lehrt, hat der Bundesregierung und dem deutschen Katastrophenschutz-System eine Mitverantwortung für die verheerenden Folgen der Flut gegeben. Nach Feststellung der Professorin, die das europäische Hochwasser-Warnsystems „Efas“ mit entwickelt hat, hat das System bereits am 10. Juli – also vier Tage vor Beginn der schrecklichen Überschwemmungen – Alarm geschlagen und „Warnungen an die deutsche und die belgische Regierung“ übermittelt.

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