Langsam werden Lauterbach’s „Panikattacken“ wohl auch zahlreichen Ärzten zu bunt. Sie fordern von ihm eine klare Trennung seiner Rolle als Arzt und seiner politischen Betätigung. Als Politiker einer Regierungspartei, die den Bürgern ebenjene Entscheidungen der Regierung als offenbar „alternativlos“ darstellen will. Über 30 Ärzte aus Berlin und anderen Teilen Deutschlands werfen dem SPD–Politiker Karl Lauterbach in einem offenen Brief das „Schüren irrationaler und extremer Angst“ vor.
Auslöser des Briefs ist ein umstrittener Tweet von Lauterbach. In diesem schreibt er, dass „viele 40–80 Jährige einen Moment der Unachtsamkeit mit dem Tod oder Invalidität bezahlen“ werden und behauptet „Junge Männer werden von Sportlern zu Lungenkranken mit Potenzproblemen.“ Die Ärzte fordern den SPD-Politiker nun auf, seine „politische Betätigung künftig für die Öffentlichkeit deutlich erkennbar von Ihrer Berufszulassung als Arzt zu trennen“. Denn nach Meinung der Ärzte, die den Brief unterschrieben habe, ist Lauterbach als Politiker der Regierungskoalition ein „prominenter Unterstützer von deren Corona-Politik“. So heißt es in dem Brief weiter: „Immer wieder treten Sie mit extremen Meinungsbekundungen im Zusammenhang mit Sars-CoV-2-Infektionen auf. Dabei nehmen Sie zumindest billigend in Kauf, in der Bevölkerung den Irrtum auszulösen, Ihre Äußerungen gründeten auf Ihrer ärztlichen Kompetenz oder auf ärztlicher Verpflichtung gegenüber dem Allgemeinwohl.“
Dazu schreiben die über 30 Ärzte, darunter Allgemeinmediziner sowie mehrere Fachärzte etwa für Kinder- und Jugendmedizin, Notfallmedizin oder auch für Öffentliches Gesundheitswesen: „Wir Unterzeichner stellen klar, dass diese Äußerung von Ihnen, wie eine überwältigende Vielzahl zuvor, dem medizinischen Kenntnisstand sowie der ärztlichen Berufserfahrung widerspricht und sich in derartig sinnentstellender Überzogenheit als Warnung eines Arztes an ratsuchende Menschen kategorisch verbietet.“. Sie verweisen dabei insbesondere darauf, dass es die grundlegende Berufspflicht eines Arztes ist, bei jeglichem Handeln gegenüber Patienten zusätzlichen Schaden für diese zu vermeiden. Doch genau gegen diese Pflicht verstößt Lauterbach, sagen die Unterzeichner des auch bei Facebook und Twitter weiter verbreiteten Briefes. So heißt es hier weiter: „Bei Ihren oben dargelegten Äußerungen überwiegt jedoch vor jedem Informationsgehalt das Schüren irrationaler und extremer Angst. Damit sind diese Äußerungen geeignet, einer Vielzahl von Menschen psychisch wie mittelbar somatisch schweren gesundheitlichen Schaden zuzufügen.“.
Dies ist eine deftige – und längst überfällige – verbale Ohrfeige für den Regierungspolitiker, der seine Position zunehmend dazu missbraucht, der Bevölkerung durch seine medizinischen „Weisheiten“ die politischen Entscheidungen seiner Parteikollegen als „aus medizinischer Sicht unumgänglich“ darzustellen – auch wenn dies definitiv nicht zutrifft – und damit die Bürger unseres Landes für die von ihm vertretenen politischen Entscheidungen aus Angst gefügig zu machen. Dies ist nicht nur ein Missbrauch seines Amtes als hochrangiger Politiker, sondern in seinem Falle besonders erschwerend, auch ein Missbrauch seiner Berufsethik als Arzt. Einer Berufsgruppe, an deren Seriosität und moralische Integrität die Gesellschaft zu Recht besonders hohe Ansprüche stellt. Denn Patienten – und ganz besonders diejenigen Menschen, die durch politisch motivierte Entscheidungen und damit verbundene Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit (Tests, Impfung) überhaupt erst zu Patienten gemacht werden sollen – haben ein erhebliches Recht darauf, von Medizinern fachlich, sachlich und neutral (!) beraten zu werden. Der Missbrauch einer solchen Vertrauensstellung ist nicht nur verantwortungslos, sondern schlicht und einfach nicht tolerierbar!