Zu viel „Kobra, übernehmen Sie“ geschaut? Diesen Eindruck gewinnt man, wenn man sich den Einsatz einer Hamburger Polizeistreife betrachtet. Dort wurde ein Jugendlicher mit schleuderndem Streifenwagen quer durch eine Parkanlage verfolgt.
In den sozialen Medien ist derzeit ein Video zu sehen, wie ein Mercedes-Streifenwagen und zwei Beamte zu Fuß auf einer Grünfläche dem Flüchtenden hinterherrasen. Das Martinshorn und Blaulicht des Polizeiautos sind eingeschaltet. Beim Beschleunigen bricht das Heck des Wagens aus und verfehlt eine Beamtin nur um Haaresbreite. Trotz des riskanten Fahrmanövers und obwohl weitere Personen in unmittelbarer Nähe stehen, bricht der Polizist am Steuer die Verfolgung nicht ab. Stattdessen lenkt er den Fahrzeug in eine Kuhle, so dass es heftig aufsetzt und beschädigt wird, und fährt dem Flüchtenden weiter hinterher. Es wirkt so, als ob der Abstand zwischen dem Jugendlichen und dem Polizeiauto teilweise nur wenige Zentimeter beträgt.
Die etwa 15 Sekunden lange Szene erinnert an einen Actionfilm – und wirft Fragen nach der Verhältnismäßigkeit auf.
Ist es angemessenen, geeignet und erforderlich, einen zu Fuß Flüchtenden auf diese Weise mit einem Auto zu verfolgen?
Daran bestehen erhebliche Zweifel.
Das schwere Vergehen des jungen Mannes: Der Jugendliche habe die Corona-Schutzmaßnahmen nicht eingehalten und unter anderem „andere Jugendliche umarmt und abgeklatscht“…!