Derzeit ist es ja wegen der Restriktionen aufgrund Corona nur eingeschränkt möglich. Aber der ein oder andere von Ihnen empfängt zuhause wohl doch hin und wieder mal eine Gästin.

Sollten Sie sich jetzt gerade verwirrt die Augen reiben und einen absurden Fehler in der Autokorrektur meines Rechners vermuten? Nein, Sie haben vollkommen richtig gelesen. Der Duden, einst ein seriöses Werk zur Darstellung unserer schönen Muttersprache, prescht nun voran und versucht, die unsinnigen Wortschöpfungen so mancher Kampfemanze noch an Irrsinn zu überbieten. So findet sich dort nun seit neuestem das Substantiv der Gästin wieder. Denn schließlich kann auch ein „Mensch mit Menstruationshintergrund“ jemanden besuchen und sollte sich da nicht in irgendeiner Weise übergangen fühlen müssen.

Im Bemühen um eine geschlechtergerechte Sprache ist auch das generische Maskulinum in Verruf geraten. Schließlich blende es die Hälfte der Menschheit, nämlich die weibliche, aus. Jahrhundertelang war beispielsweise klar: Ein Mieter ist ein Mensch, der etwas gemietet hat. Ob dieser Mensch männlich, weiblich oder divers ist, spielte hierbei sprachlich keine Rolle. Doch der Duden macht auch damit jetzt Schluss. Wer jetzt auf Duden.de »Mieter« eingibt, sieht als Wortbedeutung: »männliche Person, die etwas gemietet hat«.

Experten warnen vor diesem sprachpolitischen Umsturz. Denn „die Festlegung des grammatischen Genus Maskulinum auf das natürliche Geschlecht entspricht nicht der Systematik des Deutschen«, stellt hierzu die Sprachwissenschaftlerin Ursula Bredel fest. Wenn das Wort »Mieter« nur noch männliche Mieter bezeichne, erschwere dies auch die Bezeichnung diverser Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlten: Die bislang häufige Bezeichnung »Mieter (m/w/d)« wäre dann nicht mehr möglich. Die Grammatikexpertin Gisela Zifonun vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim warnte daher bereits 2018 vor einer Abschaffung des sogenannten generischen Maskulinums.

»Generisch« bedeutet: Personenbezeichnungen mit grammatisch männlichem Geschlecht wie »der Mieter« sagen nichts über das biologische Geschlecht aus. Genau so war und ist es. Lassen Sie sich also nicht beirren und lassen Sie sich auch künftig beim Sprechen und Schreiben vom gesunden Menschenverstand leiten. Unsere Sprache, die Sprache der Dichter und Denker (wobei man zumindest letztes mittlerweile hin und wieder bezweifeln darf), wird es Ihnen danken!

https://www.spiegel.de/kultur/kritik-an-gender-sprache-abenteuerliche-duden-kreationen-a-846e042d-dfa9-4077-a16d-9adb2f258322?fbclid=IwAR2jJRotNy0skZtkWPapXskAm30JYIisGeaR81PdXXCVFYfdfIUxEKGGKCM


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