
Hundertwasser hat’s vorgemacht! Bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts begann der geniale Wiener Architekt und Künstler mit der Begrünung von Fassaden und Dächern – unter anderem in München. Jetzt wurde im Umweltausschuss des bayerischen Landtags der Antrag beraten, die Dächer von Haltestellen-Häuschen der öffentlichen Verkehrsmittel zu begrünen – als kommunaler Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz. Eigentlich eine gute Idee – allerdings mit einem kleinen Schönheitsfehler: Die AfD hatte den Antrag eingebracht!
Fassungslosigkeit im Ausschuss: Die SPD schnappatmete vor sich hin und kam aus dem geschockten Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Ein CSU-Abgeordneter begriff das System nicht und fragte, wie man denn auf den Haltestellenhäuschen Rasen mähen könne. Ein weiterer CSU-Kollege befürchtete, die Wurzeln könnten die Betondecke zerstören.
„Dass Haltestellen-Häuschen Betondecken haben, wäre mir neu“, sagt Christian Klingen, AfD-Abgeordneter des Wahlkreises Kitzingen/ Unterfranken, der den Antrag gestellt hatte. „Üblicherweise sind die Dächer aus Metall.“ Und bei den Pflanzen, die im Antrag vorgesehen waren, handelte es sich schließlich um kleinwüchsige und zierliche Mauerpfefferarten. Und deren Wurzeln würden durch eine Folienschicht gebremst, wie es bei einer Dachbegrünung üblich ist.
Schließlich beendete ein Mitglied der Freien Wähler die Diskussion mit dem Hinweis, dass so was in seinem Heimatort Freising schon seit zehn Jahren gelebte Praxis wäre. Wieso man diese bewährte Methode dann nicht bayernweit ausweiten könne, erklärte er allerdings nicht…
„Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre – und so kontraproduktiv“, sagt Christian Klingen, seit Jahrzehnten engagierter Umwelt- und Tierschützer. „Wir könnten beantragen, dass Pflegekräfte besser bezahlt werden müssen – und die Konsensparteien würden es ablehnen!“
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